Geheimnisvoller Schwarzwald

Geheimnisvoller Schwarzwald

Geheimnisvoller Schwarzwald: Auf den Spuren von Hexen und Nixen

Weilheim an der Teck Bertoldsplatz und Peterskirche

Mystische Herbststimmung am Feldsee

In den Tiefen des Schwarzwaldes, wo die Bäume so dicht stehen, dass das Licht kaum den Waldboden erreicht, wo atemberaubende Schluchten die Landschaft zerfurchen und Flüsse sich rauschend hunderte Meter in die Tiefe stürzen, da ranken sich Geschichten um Hexen und Werwölfe. Hier, wo die Natur noch unberührt ist, erzählt man sich von verschollenen Goldschätzen und Riesen. Die Flüsse und Wälder des Schwarzwaldes boten den Menschen damals wie heute ein Füllhorn an Inspiration für ihre Mythen und Legenden. Was also versteckt sich in den dichten Baumkronen, hinter tosenden Wasserfällen und in den Tiefen der Karseen?

 

Als Kulturwissenschaftler kann ich keinen Ort erkunden, ohne mich auch über die heimischen Hexen, Monster und anderes märchenhaftes Getier zu informieren. Das hat auch, aber nicht nur, wissenschaftliche Gründe. Auch aus reinem Überlebenswillen heraus möchte ich schließlich wissen, welche Monstrosität mir eventuell beim Schwarzwälder Vesper mitten im Wald den Schinken vom Brot stehlen könnte und ob es sich lohnt, dafür in den Kampf zu ziehen (bei allem, was mir höher als bis zum Knie reicht, lautet die Antwort: Nein).

Der Schwarzwald bietet, schenkt man den alten Schriften und Reiseberichten und den fast schon vergessenen Erzählungen Glauben, einer wahren Fülle an Zauberwesen ein zu Hause. Kaum ein Städtchen existiert, das nicht vor hunderten Jahren einmal von mindestens einer Hexe oder einem Werwolf heimgesucht wurde. Aber starten wir unsere Reise ins Reich der Mythen und Legenden doch erst einmal mit einer schönen Begegnung.

Julias Cäsar und das Einhorn

 

In seinem über 2.000 Jahre alten Bericht de Bello Gallico schreibt Feldherr Julius Cäsar, er habe im Schwarzwald einmal ein Einhorn gesehen. Für viele Kinder von heute sicherlich ein Lebenstraum, dem Feldherren Cäsar war es nur eine Randnotiz wert. Er beschrieb das Tier als ein hirschähnliches Wesen, dem mitten auf der Stirn ein Horn aus dem Schädel wächst. Historiker sind sich zwar uneins, vertreten aber die Theorie, dass Cäsar vermutlich wirklich einen Hirsch mit abgebrochenem Geweih beschrieben habe oder das Tier nur von der Seite betrachten konnte und das zweite Horn schlicht verdeckt war.

 Die Wahrheit über die Existenz des Schwarzwälder Einhorns kennt nur Cäsar. Dennoch entwickelten sich im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte zahlreiche Geschichten, Gerüchte und Phantasien zu diesem Tier, das erstaunlich schwer zu fangen scheint. Selbst die Theorie, dass es sich nur zu den Füßen einer Jungfrau niederlasse, weil es von deren Reinheit magisch angezogen werde, hat sich in der Praxis als nicht praktikabel erwiesen.

Immerhin: In deutschen Mädchen- und durchaus auch vielen Jungenzimmern wächst die Einhorndichte Jahr für Jahr weiter an.

Weilheim Peterskirche

Als könne der Titisee kein Wässerchen trüben: Doch der Schein trügt – um den Gletschersee im südlichen Schwarzwald ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden

Die Stimme aus dem Titisee

 

Nicht nur für Klassenfahrten ist der Titisee eine Reise wert (Kenner von deutscher Rockmusik der 80er Jahre werden diesen Wink verstanden haben). Um den Gletschersee im südlichen Schwarzwald ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden. Wer diesen Geschichten auf den Grund gehen möchte, der kann vom Kurhaus Titisee starten und den See einmal auf sechs Kilometern Strecke umrunden. Und wer weiß, was er dabei alles sieht und hört?

 So soll der See alten Berichten nach, eine unermessliche Tiefe besitzen, und möchte man ihn vermessen, warne eine dunkle Stimme aus den Tiefen des Sees: Ergründest du mich, so ersäufe ich dich oder Willst du mich messen, so will ich dich fressen. Auch eine versunkene Stadt soll sich am Grunde des Sees befinden, die einst von Gott selbst als Strafe für Brotfrevel überflutet wurde. Die Bewohner höhlten nämlich Brotlaibe aus, um diese dann als Schuhe zweckzuentfremden.

 Wer nun schon sein Zimmer am Schluchsee im Südschwarzwald oder am Feldsee im Hochschwarzwald reserviert hat, aber auf dunkle Stimmen aus den Tiefen eines Sees nicht verzichten möchte, kann aufatmen. Dieselben Geschichten erzählt man sich nämlich auch über den Feldsee und den Schluchsee und diverse kleinere Karseen in der Region.

Weilheim Peterskirche

Droht Ungemach in den Tiefen des Feldsees?

Bunter Schluchsee

Auch um den Schluchsee ranken sich Geschichten

Die Nixen vom Mummelsee

 

Wo Mummeln und Menschen sich tummeln, da werden auch Geschichten von Liebe und Leid erzählt. Umrunden kann man den Mummelsee in zweieinhalb Stunden auf etwas über sechs Kilometern. Die Strecke rund um den Mummelsee zählt zu den Schwarzwälder Genießerpfaden.

 Obwohl der Mummelsee seinen Namen offiziell von den weißen Seerosen hat, die dort einmal wuchsen und im Volksmund auch Mummeln genannt werden, existieren noch andere Theorien, wie der Name des Sees zustande kam. Einer alten Legende nach lebten am Grunde des Sees liebliche und reizende Nixen in einem kristallenen Schloss. Diese Nixen nannten die Bewohner Mümmlein. Und so kamen die Nixen Nacht für Nacht an die Oberfläche und vollführten dort Tänze und schäkerten mit den meist männlichen Dorfbewohnern.

 Wie man es aber aus Märchen kennt (Aschenputtel kann ein Liedchen davon singen), mussten die Mümmlein bei Einbruch der Dunkelheit wieder zurück im See sein. Eines Abends habe eine der Nixen sich bei einem Tanz in einen Bauernsohn aus Seebach verliebt und vor lauter Tanzen den Anbruch der Dunkelheit verpasst. In einer anderen Variante der Legende habe der Bauerssohn die Uhr heimlich um eine Stunde nach hinten verstellt, damit das Mümmlein nicht so schnell wieder entfliehen musste. Ihren Fehler erkannt, eilte das Mümmlein mit dem Bauerssohn zurück zum Mummelsee, wo sich das Wasser teilte und eine marmorweiße Treppe erschien, die ins kristallene Schloss hinabführte. Hinter dem Mümmlein schloss sich das Wasser wieder. Plötzlich färbte sich der See blutrot. Es war das Blut des Mümmleins, das für seine Liebe sterben musste. Seither habe man keine Mümmlein mehr gesehen – oder vielleicht doch? Eine Bronzestatue auf einem Felsen im Mummelsee erinnert jedenfalls an diese Geschichte.

Die Hexe vom Kandel

 

Neben liebreizenden Wassernixen und Einhörnern, hat der Schwarzwald durchaus auch Bedrohliches zu bieten. Als da wäre die Hexe Gfällrote von Waldkirch. Auferstanden aus der Asche eines Scheiterhaufens, treibt sie mit ihren zwei Höllenhunden auf dem Kandel ihr Unwesen. Wer sein Glück herausfordern möchte, kann in zweieinhalb Stunden panoramareich um den Kandel wandern. Aber Vorsicht vor Baumstümpfen.

Gfällrote tritt nämlich als Gestaltwandlerin auf und kann sich bei Gefahr in einen Baumstumpf oder andere harmlos wirkende Flora verwandeln. Verletzten oder töten kann man Gfällrote nicht, wohl aber ihre beiden Geisterhunde, die sie aber immer wieder auferstehen lassen kann. Mein Tipp: Beim Vespern am Kandel lieber nicht die komplette Wurst aufessen. Man weiß nie, welche Geisterhunde man damit noch bei Anbruch der Dunkelheit besänftigen muss.

Weilheim Peterskirche

Das Calwer Schafott: Zeuge einer grausamen Zeit

Riesen, Geisterhunde und verschollene Goldschätze

Nicht unerwähnt bleiben sollen der Riese bei Bad Liebenzell, der frischvermählte Bräute und bei Bedarf auch andere Menschen fraß und deren Gebeine aus seinem Turm herauswarf, sodass sie eine Viertelstunde später wieder auf dem Boden landeten und sich dort über die Jahre ein Berg aus Knochen geformt hat, den man heute noch Beinberg nennt. Auch diese Geschichte lässt sich erwandern. Rund 5 Kilometer Strecke führen auf diesem verwunschenen Erlebnispfad vorbei an spannenden Stationen aus dem Leben des Riesen, zum Beispiel seinem Kinderzimmer, seinem Esstisch und natürlich dem Turm, in dem er lebte.

In der Nähe von Calw sollen sich Ruinen des alten Schlosses Waldeck befinden, dessen Inhaber die Vasallen und Truchsesse der Grafen zu Calw waren. Es heißt, ein Raubritter habe hier unermessliche Schätze angehäuft und tief in einem unterirdischen Versteck mitten im Berg verborgen. Bewacht wird dieses Versteck von einem schwarzen Geisterhund. Auch wandle in den Ruinen und ihren unterirdischen Gewölben der Geist der Tochter des Raubritters, die Jungfrau im Schacht genannt wird und bis heute auf ihren Erlöser oder ihre Erlöserin wartet. Das kann sich lohnen, denn wer den Geist der Dame befreit, kann sich zwar nicht deren Liebe, aber immerhin eines unermesslichen Goldschatzes sicher sein.

Fachwerkidylle in Calw

In den geheimnisvollen Wäldern über Calw

Auf in den Schwarzwald!

 

Im Schwarzwald wandelt man auf den Spuren von Hexen, zauberhaften Tierwesen und furchteinflößenden Riesen. Schon immer beeinflusste der Wald die Phantasie der Menschen, nährte deren Furcht und ist damit auch ein Spiegel einer längst vergangenen Zeit. Jedes Dorf hat seine eigene Folklore, seine ureigenen Geschichten. Noch heute kann man beim Wandern durch den Schwarzwald diese archaischen Kräfte spüren, die diese faszinierende Landschaft ausstrahlt. Für mehr Informationen rund um den Schwarzwald, siehe diesen Schwarzwald-Guide.

 

Fotos: Evelyn Scheer 

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Belchensteig

Belchensteig

Genießerpfad Belchensteig

Weilheim an der Teck Bertoldsplatz und Peterskirche

Aussicht vom Belchen

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Auf dem Weg zum Belchengipfel

Start der traumhaften Halbtagestour ist das Berghotel Wiedener Eck. Kurz darauf passieren wir das Westwegtor Wiedener Eck. Idyllisch, aber unspektakulär geht es langsam aber stetig bergauf auf einem Schotterweg, der in einen breiten Wiesenpfad übergeht. Schon jetzt eröffnet sich ein herrlicher Blick über das Wiedener Tal. Die taufeuchten Wiesen funkeln im morgendlichen Sonnenlicht. Purpurblütige Eriken säumen den Weg, ein paar Pferde auf einer Weide begutachten kauend die frühen Wandersleute. Wir tauchen in einen lichten Bergwald ein, Farne und Heidelbeeren zeigen sich am Wegesrand. In der Ferne plätschert leise das Wasser, woher es kommt, ist kaum zu orten.

Es locken immer wieder aussichtsreiche Rastplätze

Regenwurmgarten

Weilheim Peterskirche

Blick zum Hotel Belchen-Multen 

Schwarzwaldparadies

 

Immer wieder eröffnen sich entlang des Belchensteigs einzigartige Ausblicke und unglaubliche Fernsichten. Um diese noch intensiver genießen zu können, gibt es unzählige Sitz- und Rastgelegenheiten. Selten haben wir solch fantasievolle Bänke gesehen, die überall entlang des Weges zum Verweilen einladen. Mal flankieren geschnitzte Wanderstiefel die Sitzfläche, mal ein hölzerner Igel oder Rucksack. Wir sind noch nicht bereit für eine Rast und streben unverzagt dem Gipfel entgegen. Vorbei an einem Regenwurmgarten, einer toll gemachten Infostation für Kinder, zieht es uns immer weiter in Richtung der Talstation der Belchen Seilbahn. Wer nun schon ein wenig müde ist oder den Gipfel noch früher stürmen möchte, kann sich rund 300 Höhenmeter ersparen und die Belchen-Seilbahn nehmen. Wir lassen die knallgelben Kübele-Gondeln und das Belchenhotel Jägerstüble links liegen. Einmal tief durchatmen, es gilt, die nächsten Höhenmeter des Premiumwanderwegs zu bezwingen. Letzte Margeriten und Glockenblumen setzen hübsche Farbtupfer auf den Wiesen, Schmetterlinge nehmen ein Sonnenbad auf der warmen Erde des Pfades. Während wir noch den vorbeifliegenden Samenschirmchen hinterherblicken, hören wir in der Ferne schon das Geläut der Kuhglocken. Der Gasthof Belchen ist zum Greifen nah.

Belchen-Seilbahn

Nanu?

Immer dem Bollenhut folgen

Schwarzwaldkühe und Hotelromantik: Im Hintergrund das Belchenhaus

Belchenhaus und Belchengipfel

 

Der Gasthof Belchen, auch Belchenhaus genannt, liegt direkt bei der Bergstation der Belchenbahn. Er ist Baden-Württembergs höchstgelegener Gasthof. Bereits 1867 wurde er eröffnet. Eine willkommene Gelegenheit für eine kleine Stärkung. Die Aussicht ist der Wahnsinn und reicht bis ins Schweizer Jura. Wir sind auf der „Zielgeraden“, nur noch wenige Meter trennen uns vom Gipfel.  Geschafft! Wir sind oben auf der Granitkuppe angekommen. Umringt von einigen echten und ein paar „Schläpplewanderern“ steht, ein wenig unscheinbar, das Gipfelkreuz auf 1.414 Metern Höhe.

Neben dem Gipfelkreuz klärt das „Belchenvisier“ auf, was wir rundherum alles bewundern dürfen. Es hilft sehr, die umliegenden Berge und Orte exakt zu bestimmen. Von Münstertal und Staufen über die Oberrheinebene hinweg bis zu den Vogesen, zur Zugspitze und zum Mont Blanc, wenn einem das Wetter hold ist. Schon der Blick auf die umliegenden Schwarzwaldberge ist beeindruckend. Gut zu erkennen ist der höchste Berg des Schwarzwalds, der 1.493 Meter hohe Feldberg.

Für den deutschen Schriftsteller und Pionier der alemannischen Mundartliteratur, Johann Peter Hebel, war der schönste Schwarzwaldberg gar „die erste Station von der Erde zum Himmel“.

Weilheim Peterskirche

Geschafft! Der Gipfel ist erreicht

Bermudadreieck der Berge

Wir schlendern ein wenig auf der markanten, baumfreien Bergkuppe umher. Übrigens: Dies ist nicht der einzige Belchen in der Gegend. Weitere Belchen sind in Sichtweite. Gemeinsam mit dem Elsässer Belchen oder Ballon d’Alsace und dem Schweizer Belchen bildet der Schwarzwälder Belchen das sogenannte Belchendreieck. Damit nicht genug. In den Vogesen, bei gutem Wetter ebenfalls zu sehen, liegen noch der Große und der Kleine Belchen, Grand bzw. Petit Ballon, die zusammen mit den drei erstgenannten Belchen zum sogenannten Belchen-System gehören. Wir könnten stundenlang weiter in die Nähe und in die Ferne schauen und das 360-Grad-Panorama einsaugen. Doch der Wind weht heftig und kalt, und wir müssen an den Abstieg denken.

Weilheim Peterskirche

Abgang in Richtung Krinne

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Hinab auf alpinem Bergpfad

 

Kurz noch die fantastische Vegetation bewundern, dann geht es steil bergab auf einem alpinen Bergpfad, den Krinneabgang. Spätestens jetzt sind Trittsicherheit und geeignetes Schuhwerk wichtig. In schmalen Serpentinen schlängelt sich der Weg hinunter zur Krinne. Mein Handy ist verwirrt und heißt mich in Frankreich willkommen. Erneut geht es etwas bergauf. Geröll knirscht unter unseren Wanderstiefeln. Der Wind frischt auf und lässt die Zweige der Bäume zischend auf und ab tanzen. Unser Blick fällt zurück zum Belchen, der nackte, baumlose Gipfel ist gesäumt von einigen Fichten, die aus der Ferne wie ein kleiner Pelz wirken.

Fast abrupt endet der Wald, der Blick schweift weit ins Tal. Kugelige Laubbäume und kegelförmige Nadelbäume prägen das Bild der Märklin Mini-Landschaft. Um das Schwarzwaldklischee zu perfektionieren, kringelt ein Milchlaster die kurvigen Bergstraßen hinunter. Garantiert gefüllt mit Milch von glücklichen Kühen. Und wir freuen uns schon auf ein großes Stück Schwarzwälder Kirschtorte!

Der Tour in Zahlen

  • Länge 15 km
  • 675 Höhenmeter
  • Dauer: etwa 5 Stunden plus Zeit zum Genießen und Staunen ?
  • Die Tour und die GPS-Datei zum Herunterladen findest du hier.
Limburg Weilheim Teck Baden Württemberg Schwäbische Alb

Berghotel Wiedener Eck

Hotel-Tipp

Berghotel Wiedener Eck

 

Wir waren im Berghotel Wiedener Eck, das wir aus voller Überzeugung empfehlen können. Schöne Zimmer, freundlicher Service, hervorragendes Essen, gute Weine und faire Preise. Und dazu noch direkt am Ausgangspunkt unserer Wanderung. Ganz ehrlich, was will man mehr?

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Rötenbachschlucht

Rötenbachschlucht

Genießerpfad Rötenbachschlucht

Rötenbachschluchthütte
Macht jedem Hexenhäuschen Konkurrenz: die Rötenbachschluchthütte

Im Reich der wilden Schluchten

Erst einmal tief einatmen und die Augen schließen. Ein würziger Duft von Tannen liegt in der Luft, gemischt mit dem Aroma des fruchtbaren Waldbodens. Nun öffne ich langsam die Augen: Irre, kann es so viele Grüntöne geben? Die dunklen Tannen ragen über uns empor, überall ist Moos, Farne säumen die Hänge. Ja, das ist Schwarzwald pur, so wie wir ihn lieben: ein dichter Tannenwald, ein gurgelnder und plätschernder Bach und wilde Wege. Dabei haben es uns die Wutach- und Gauchachschlucht besonders angetan, die ich schon in meiner Kindheit durchpflügte. 

Abenteuerliche Pfade und nebenan sprudeln die kleinen Wasserfälle

Fast noch ein Geheimtipp

Wie seine großen Schwestern Wutach und Gauchach hat der Rötenbach eine wildromantische Schlucht in die Landschaft gegraben. Auch die Rötenbachschlucht gehört zum Naturschutzgebiet Wutachschlucht. Dabei hat die Rötenbachschlucht einen unschlagbaren Vorteil. Während sich in der bekannteren Wutachschlucht insbesondere an den Wochenenden die Ausflügler drängeln, ist es in dem Seitental am Rötenbach angenehm ruhig. Und wild und urwüchsig ist die Rötenbachschlucht ebenso.

Wandergenuss vom Feinsten

Eng schmiegen sich die schmalen Pfade an den Steilhang. Mal mit dickem Wurzelwerk durchflochten, mal steinig und unwegsam und an manchen Stellen matschig windet sich der Weg durch die abenteuerliche Schlucht. Umgestürzte Bäume hängen kühn über den Felsen und lappen über den engen Weg. Ein wenig Trittsicherheit und ein ordentliches Schuhprofil sind da schon erforderlich.

Rötenbachschlucht Unser Badenwürttemberg
Verwunschen und wildromantisch: Der Rötenbach bahnt sich seinen Weg

Genießerpfad Rötenbachschlucht

Der Hochschwarzwalder Premiumwanderweg hat seinen Namen „Genießerpfad Rötenbachschlucht“ völlig zurecht. Tatsächlich sind es elf Kilometer Genuss pur. Wir beginnen die Rundwanderung am Parkplatz Hardt. Einige Zeit später erspähen wir die moosbedeckte, urige Rötenbachschluchthütte. Zwischen dem filigranen Moospolster wachsen auf dem Hüttendach sogar kleine Pilze. Weiter geht es den schmalen Pfad entlang über zahlreiche Brücken, vorbei an imposanten Felsformationen und kleinen Wasserfällen, die in Kaskaden die steinernen Hindernisse hinabrauschen. Schließlich kommen wir bei der Mündung des Rötenbachs in die Wutachschlucht an.

Skurrile Baumwesen, Pilzansammlungen und Flechten wie im Nebelwald säumen den Pfad

Dem Feldberg so nah

Jetzt heißt es kurz durchatmen und weiter geht´s hinauf zum Hörnle. Skurrile Baumwesen säumen den Weg, der sich nun merklich anstrengender emporschlängelt. Wir verlassen die Enge der Schlucht, die Landschaft weitet sich. Der Lohn für den kurzen Aufstieg ist eine Aussicht bis zum Feldberg und weit über die Schluchtenlandschaft hinweg. Ach, ist das schön.

Eine Aussicht bis zum Feldberg ist die Belohnung für den Aufstieg

Ameisen, Krebse und sonstiges Getier

Nun wandern wir durch den Krebsgraben. Mit ein bisschen Glück und natürlich mit Adleraugen, soll man hier auch mal einen Krebs entdecken können. Für jeden sichtbar ist die beeindruckende Vielfalt an Farngewächsen, die uns an dem magischen Ort präsentiert wird. Im Naturschutzgebiet Wutachschlucht gedeihen 40 Prozent der in Süddeutschland erfassten 2.800 Farn- und Blütenpflanzen, wie auf einer Infotafel zu lesen ist. Durch die Rötenbacher Wiesen, ein weiteres Naturschutzgebiet, geht es schließlich über den Ameisenpfad wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. Der Ameisenpfad ist übrigens auch ein prima Tipp für Familien. Hier können die Nachwuchsforscher mit der Ameise Amina auf Entdeckungstour gehen.

Tourinfos

Länge: 11 km
275 hm
Schwierigkeitsgrad: mittel (unsere Einschätzung), Trittsicherheit erforderlich

Du willst am liebsten gleich loswandern? Hier findest Du die Tour.