Burg Hornberg in Neckarzimmern

Burg Hornberg in Neckarzimmern

Burg Hornberg: Götz von Berlichingen und das zweitälteste Weingut der Welt

Bühnenreif inszeniert: Burg Hornberg

Götz von Berlichingens Traum

Hoch über dem Neckar thront die Burganlage Hornberg. Berühmt ist die Burg vor allem wegen ihres früheren Besitzers Götz von Berlichingen, der sich bereits als Teenager in die Burg verliebte. 1517 erfüllte er sich seinen Traum und kaufte die Burg Hornberg. Er verbrachte hier 45 Jahre seines Lebens. 

Die Burg ist die größte und älteste Burganlage am Neckar. Auf dem Hornberg in Neckarzimmern befindet sich auch das älteste Weingut des Landes, das zugleich das zweitälteste Weingut der Welt ist.

Kurzurlaub in der Heimat

Seit Wochen freuen wir uns auf das Wochenende im Neckar-Odenwald-Kreis und vor allem auf das Rittermahl, das uns auf Burg Hornberg gereicht werden soll. Es war ein Geburtstagsgeschenk meiner Mutter, der ich diesen Beitrag ganz herzlich widme. Vielen Dank, liebe Mama, für das tolle Wochenende. 

Schon von weitem springt uns die von der Sonne ideal inszenierte Burganlage ins Auge. Das ist ein erstes Foto wert: Also kurzerhand links auf einen Parkplatz fahren und die schöne Szenerie samt Brücke für die Ewigkeit einfangen.

Aussicht von der Burg auf die Weinberge und das Neckartal

Vollendete Gastfreundschaft

Ankommen, einchecken und schnell das Zimmer beziehen – wow, welch schöne Aussicht auf den Neckar und das Umland! Sodann machen wir uns gestiefelt und gespornt auf den Weg, die Gegend zu erkunden. Nur ganz kurz springen wir in die Touristeninfo der Burg, so war zumindest der Plan. Und die Realität? 

Neben einem guten Wandertipp, den wir hier erhalten, kamen wir nicht um eine klitzekleine Weinprobe herum, denn in der Touristeninfo war neben einem Souvenirshop auch der Weinverkauf des historischen Weinguts. Es war nicht schwer, uns von einer Verkostung zu überzeugen. Was soll ich sagen, die Weine mundeten vorzüglich …  

Einen guten Rat der Dame im Shop befolgten wir zudem: Wir kauften gleich die Eintrittschips für das Drehkreuz der Burgruine, um am nächsten Morgen als erste Besucher die Burg in Augenschein nehmen zu können. Doch dazu komme ich noch.

Imposante Burganlage mit dem ältesten Weingut Baden-Württembergs

Ritter für einen Abend

Etwas später als geplant, machen wir uns zu Fuß auf den Weg, vorbei an Wiesen und Weidetieren, durch dichte Wälder und etwas chaotisch zurück mitten durch das Gestrüpp. Unsere App „MAPS ME“, die wir sonst für Wanderungen absolut empfehlen können, schickt uns schnurstracks mitten in den Odenwälder Dschungel. Wir kämpfen uns hindurch und freuen uns umso mehr auf eine heiße Dusche und das nahende Rittermahl. 

Als wir nicht ganz stilgerecht gewandet, also eher recht klassisch-sportlich gekleidet, zu Tische schreiten, staunen wir nicht schlecht. Lange Tafeln versprechen anstatt trauter Zweisamkeit eher neue Bekanntschaften. Wir haben Glück und unsere Nebensitzer erweisen sich als unterhaltsame Zeitgenossen. Das Rittermahl mundet vorzüglich auch wenn wir es uns eher etwas rustikaler vorgestellt haben. So trinken wir aus Weingläsern anstatt der erwarteten Hörner, die Speisen sind hübsch angerichtet. 

Gereicht werden Holzofenbrot mit Griebenschmalz, Salat aus dem Burggärtchen mit Elzbach-Forelle, Grünkernsuppe wie Götz von Berlichingen sie liebte, Spanferkel und Weinschaumcreme. Ritterlich muten der Saal und der Gaukler an, der zur mittelalterlichen Tafeley aufspielt.  

Der Odenwald, Mittelgebirge  im nördlichen Baden-Württemberg

Ein Zeitsprung in die Vergangenheit

Die Burg selbst ist absolut ein Besuch wert, wie wir uns am frühen Morgen überzeugen können. Dank der am Vortag gekauften Eintrittschips sind wir tatsächlich eine Zeit lang die einzigen Besucher. So können wir die prima erhaltene Ruine in aller Ruhe inspizieren: von dem fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Mauerwerk mit Türmen und Schießscharten aus unterschiedlichen Epochen, über Tore und Wohnbauten bis hin zu einer kleinen Kapelle. 

Man meint fast, auf den Spuren des berühmten Götz von Berlichingen zu wandeln. Um dieses Gefühl voll auskosten zu können, beschreibt eine Tafel am Eingang, welche Burgteile aus jener Zeit stammen. Unglaublich aber wahr? Ein weiterer Höhepunkt ist das Verlies mit einem Skelett, der selbst kritischen Zeitgenossen das Gruseln lehrt.    

Tipp: Wer im Internet „Burg Hornberg“ googelt, wird teilweise in die Irre geführt, da zwei völlig verschiedene Sehenswürdigkeiten bewertet werden: zum einen die hier beschriebene Burg von Götz von Berlichingen im Neckar-Odenwald-Kreis, zum anderen das Schloss in Hornberg im Schwarzwald.

Burg des Riters Götz von Berlichingen

"Er aber, sag´s ihm: Er kann mich im Ar... lecken!"

Berühmt wurde Götz von Berlichingen, der auch als „Ritter mit der eisernen Faust“ bekannt war, mit seinem berüchtigten Ausspruch, der vermutlich allen wohlbekannt sein dürfte: „Er aber, sag´s ihm: Er kann mich im Ar… lecken!“ Seine Autobiographie diente als Vorlage für Goethes gleichnamiges Drama, in dem der fränkisch-schwäbische Reichsritter Gottfried „Götz“ von Berlichingen zu Hornberg der Titelheld ist.  

Höhepunkt der Weinkultur

Der legendäre Götz von Berlichingen betrieb auch erfolgreich Weinbau auf seiner Burg Hornberg. Seinen „Schleckerwein“ verkaufte er bis an den Kaiserhof in Wien. Jedoch war er nicht der erste Weinbauer auf der Burg. Schon 1184, bei Ersterwähnung der Burg, besaß Graf Boppo von Lauffen hier Weinberge.

Auf dem historischen Weingut gedeihen Riesling, Weißburgunder, Spätburgunder und Trollinger