3-Schluchten-Tour: Wutachschlucht, Gauchachschlucht und Engeschlucht
Die Wutachschlucht ist der größte Canyon Deutschlands
Drei Schluchten in einer Tour
Warum nur eine Schlucht, wenn man auch gleich drei haben kann? Und dazu noch drei völlig unterschiedliche. Der Kontrast ist die besondere Würze der Tour. Bei dieser spannenden Wanderung eroberst du die Wutachschlucht und zwei ihrer Seitenschluchten, die Gauchachschlucht und die Engeschlucht.
Wutachschlucht: Der größte Canyon Deutschlands
Die Wutachschlucht ist wohl die spektakulärste. Kein Wunder, dass sie gerne als „Grand Canyon des Schwarzwalds“ betitelt wird. Wobei ich keine Ähnlichkeit mit dem Grand Canyon in Arizona erkenne. Richtig ist aber, dass die Wutachschlucht der größte Canyon Deutschlands ist und sich bis zu 170 Meter tief in die Landschaft hineingegraben hat. Und die Schlucht ist gesegnet mit einem überwältigenden Grün in allen Schattierungen, während im großen amerikanischen Bruder eher Trockenheit herrscht.
Etwa 1.200 Pflanzenarten gedeihen hier, darunter auch seltenere wie Hirschzungen, Türkenbundlilien und Silberblatt. Das wiederum lieben Schmetterlinge, von denen sagenhafte 500 Arten umherflattern sollen, und Vögel, die mit 100 Arten präsent sind. Gefiederte Bewohner sind etwa Eisvögel, Wasseramseln und Gebirgsstelzen.
Umrahmt ist die Schlucht von spektakulären Felswänden, durch die ein mal munter plätschernder, mal wütend fauchender Fluss mäandert. Von letzterem stammt wohl auch der Name: der reißende Fluss „Wutach“ für die „wütende Ach“.
Grandios ist sie und von einer eigenen, unverwechselbaren Schönheit. Die Wutachschlucht hat fünf Nebenschluchten; zwei davon lernst du bei dieser Tour kennen. Eine weitere ist die Rötenbachschlucht, über die du hier mehr entdecken kannst.
Wutachschlucht: Wenn man hier am Ufer sitzt, ist der Alltag fern und alle Sorgen schwimmen davon
Gauchachschlucht: Die Wildromantische
Was für ein Glück, dass dank der steilen Hänge und des herausfordernden Einstiegs die Gauchach auch heute noch ein Stück unverfälschter Natur ist. Tief hat sich die Gauchach in das Muschelkalkgestein hineingefräst.
Der spannende Weg durch die Schlucht schmiegt sich eng an den Bach. Sprudelnde kleine Wasserfälle stürzen sich über die Felsen. Immer wieder führen Holzbrücken und schmale Stege über das kristallklare Gewässer. Hinter jeder Kurve erwartet dich eine Überraschung. Die Natur ist und bleibt einfach die beste Künstlerin. Oberhalb der Wutachmühle beim Kanadiersteg mündet die Gauchach schließlich in die Wutach, wo ein neues Abenteuer beginnt.
Es lohnt sich, immer mal wieder innezuhalten und das postkartenreife Naturschauspiel in aller Ruhe auf dich wirken zu lassen. Packe ein Picknick in deinen Rucksack und gönne dir eine Pause auf einem der zahlreichen Felsen oder Baumstämmen, zu denen du Zugang hast. Da es meistens feucht ist, ist es angenehm, ein beschichtetes Sitzpolster dabeizuhaben. Wenn du dich verwöhnen lassen willst, ist das Wanderheim Burgmühle an der Gauchach empfehlenswert. An der Burgmühle mündet auch der aus der Engeschlucht kommende Tränkebach.
Ein kleiner Wasserfall stürzt sich in der Gauchachschlucht über den Felsen
Wildromantische Brücken in der Gauchachschlucht
Immer gut für eine Einkehr: Wanderheim Burgmühle
Engeschlucht: Die Anspruchsvolle
Die zwei Kilometer lange, recht gerade verlaufende Engeschlucht macht ihrem Namen alle Ehre: Sie ist wirklich eng. Auch sie ist eine spannende Nebenschlucht der Wutachschlucht. Felswände ragen empor, und die fast dschungelartige Flora rundet das wilde, undurchdringliche Ambiente ab.
Doch es ist auch rutschig und schlammig. Nicht nur nach Regenfällen, denn die Sonnenstrahlen haben es schwer, sich bis nach unten hindurchzukämpfen. Schuhe mit griffiger Sohle sind deshalb unbedingt zu empfehlen. Meist ist das Bachbett ohne Wasser, der Abfluss verläuft unterirdisch. So lustig es klingt, so beschwerlich ist die Tatsache, dass der Wanderweg meist feuchter ist als das Bachbett. Äste und ganze Baumstämme liegen wie in einem Mikadospiel kreuz und quer in der schmalen Schlucht. Glücklicherweise musst du zumindest über diese nicht kraxeln. Jedoch sind viele steile Treppen zu bewältigen.
Da es die Engeschlucht in sich hat, sind immer wieder Sperrungen nötig – gerade in den Wintermonaten. Das bedeutet zum Glück nicht das Ende deiner Wanderung: Die 3-Schluchten-Tour ist über die ausgewiesene Umleitung bei der Burgmühle trotzdem begehbar.
Wie ein Mikadospiel für Riesen: die Engeschlucht
Wanderabenteuer 3-Schluchten-Tour
Die zehn Kilometer lange 3-Schluchten-Tour ist einer der Schwarzwälder Genießerpfade. Gleich drei Schluchten lernst du bei dieser Rundwanderung kennen: Wutach-, Gauchach- und Engeschlucht.
Du startest bei der Drei-Schluchtenhalle in Bachheim, wo du dein Auto auf dem großen Parkplatz kostenlos abstellen kannst. Zunächst wanderst du steil hinab in die etwas breitere Schlucht der Wutach. Spektakulär und einfach wunderschön sind die Abschnitte, auf denen du auf einem schmalen Sims zwischen der Felswand und dem Fluss läufst. Doch keine Angst, die schwierigeren Passagen sind mit einem Seil gesichert, an dem du dich entlanghangeln kannst.
Der Kanadiersteg führt über die Wutach in die Gauchachschlucht
Auf dem überdachten Kanadiersteg überquerst du die Wutach und kommst nun in die idyllische Gauachschlucht. Bald folgen die teilweise mit Moos überwucherten aber gut sichtbaren Kalksintertreppen. Meist schmiegt sich der Pfad eng an die Gauchach, immer wieder überquerst du den Bach auf malerischen Brücken.
In der Mitte der Gauchachschlucht liegt die Burgmühle, die mit einem Biergarten zu einer kleinen Verwöhnpause verführt. Gestärkt geht es weiter. Du hörst schon von Weitem, was dich als nächstes erwartet: ein Wasserfall stürzt sich über eine Steinstufe. Überraschend ist hingegen ein „Lost Place“ zwischen den Bäumen, der am Wegesrand um deine Aufmerksamkeit buhlt. Das wie ein verwunschenes Hexenhaus wirkende Gebäude ist ein altes Pumpenhaus.
Mitten im Wald kommst du an einem „Lost Place“ vorbei: das alte Pumpenhaus
Weiter folgst du dem Weg in nördlicher Richtung bis zur Abzweigung Tränkebachmündung. Dieser Bach formte die Engeschlucht. Durch das Kerbtal der Enge führt der Weg nun wieder steil nach oben.
Das Ende der Schlucht ist mit einem unübersehbaren historischen Mühlenstein markiert. Ein Schild am Mühlstein erinnert an die Narrenzunft Bachheim, die für den Ausbau und die Sicherung des matschigen Weges zuständig ist. Nun befindest du dich schon auf der Zielgeraden zurück zu deinem Ausgangspunkt.
Siehe unten: Tour 1
Ein historischer Mühlstein markiert das Ende der Engeschlucht
Weitere Tipps für Wandersleute
Verlängerungsmöglichkeit für alle, die von der Gegend nicht genug bekommen können oder sich sportlich noch etwas verausgaben möchten: Du kannst die Tour verlängern, indem du nicht über den überdachten Kanadiersteg direkt in die Gauchachschlucht wanderst, sondern nach rechts in Richtung Ewattingen abbiegst. Hier erwarten dich zwei weitere Mühlen: die Wutachmühle und die Bachtalmühle. Ich empfehle diese zweite Schleife eher ausgesprochenen Mühlenfans, da sie ansonsten etwas reizarm meist auf asphaltierten Wegen verläuft. Die gesamte über 18 Kilometer lange Tour 2 findest du bei mir auf komoot (siehe unten).
Einkehr: Die Burgmühle inmitten der wildromantischen Gauchachschlucht ist sowohl eine historische Stätte als auch ein beliebter Rastplatz entlang der Route. Hier kannst du dich mit regionalen, fair gehandelten und teilweise biologischen Speisen verwöhnen lassen. Auch der hausgemachte Kuchen ist eine kleine Sünde wert.
Tour 1 zum Nachwandern
- Länge: 10,1 km
- Höhenmeter: 180 Meter (jeweils im An- und Abstieg)
- Ich habe die Wanderung für dich auf komoot geplant. Die Tour findest du hier.
Tour 2 zum Nachwandern
- Länge: 18,4 km
- Höhenmeter: 450 Meter (jeweils im An- und Abstieg)
- Ich habe die Wanderung für dich auf komoot aufgezeichnet und geplant. Die Tour findest du hier.
Hinweise:
Die Werbung in diesem Beitrag für die genannten Orte erfolgt unbeauftragt und ohne Bezahlung.
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