Wunder aus Stein: Eselsburger Tal und Spitzbubenhöhle
Die „Steinernen Jungfrauen“ sind das Wahrzeichen des Eselsburger Tals
Faszinierende Felsgiganten säumen den Weg
Eine Tour im Zeichen beeindruckender Felsformationen, faszinierender Tierwelt und zarter Frühlingsblüten … okay, ich gerate ins Schwärmen. Besser, ich berichte der Reihenfolge nach: Start der Wanderung rund um die Brenzschleife ist in Eselsburg, einem Ortsteil Herbrechtingens auf der Ostalb. Die Brenz umfließt an dieser Stelle in einer rund fünf Kilometer langen Schleife den Umlaufberg Buigen.
Zunächst führt die Tour entlang des Asphaltsträßchens auf der östlichen Seite der Brenzschleife in Richtung Herbrechtingen. Für Wanderer wie uns, die eigentlich schmale Pfade und Wildnis pur lieben, ist ein breiter Fahrweg nicht der Traum schlafloser Nächte. Aber in diesem Fall säumt ein unfassbar schöner Felsengarten den Weg. Highlight sind die sogenannten „Steineren Jungfrauen“, das Wahrzeichen des Eselsburger Tals.
Um die Felsnadeln rankt sich eine mystische, sehr traurige Sage, wie vor Ort auch auf einer Tafel zu lesen ist. Vor langer, langer Zeit soll ein wunderschönes, aber leider männerhassendes Burgfräulein … Doch ich will nicht zu viel spoilern, sonst ist die ganze Spannung weg.
Ein Tipp für Photoholics: Gegenüber der Steinernen Jungfrauen liegt der kleine Eisweiher, in dem sich die Felsenmonumente und die Wolken malerisch spiegeln – ein schönes Fotomotiv!
Blick über den Eisweiher zu den „Steinernen Jungfrauen – hier leider ohne SonneDie Brenz schlängelt sich durchs Tal: Man genießt einen schönen Blick in Richtung Herbrechtingen
Hoch geht es auf die Wacholderheide
Ein gut sichtbarer Trampelpfad führt uns nun rechts hinauf auf die Wacholderheide. Nun heißt es Augen auf und nach den Kuhschellen oder Küchenschellen Ausschau halten, die es hier in größerer Zahl geben soll. Und so ist es. Während uns zunächst, in der nach dem langen Winter noch spärlichen Vegetation, hauptsächlich die großen Wacholderbüsche ins Auge stechen, lassen die violetten Blütenschönheiten auf sich warten. Doch oben auf dem Heidehügel angekommen, sind sie: Die Köpfchen erst ein wenig geöffnet, noch niedergedrückt von der Schneelast, die sie kurz zuvor ertragen mussten. Also, Kamera gezückt und auf zum Fotoshooting mit den Kuhschellen. Dafür muss und sollte man den Pfad nicht verlassen.
Vor lauter Begeisterung darf man es nicht versäumen, den weiten Ausblick übers Eselsburger Tal zu genießen. Über die Felsnadeln und andere imposante Steinriesen hinweg, schweift der Blick über die mäandrierende Brenz. In der Ferne erscheinen die ersten Häuser von Herbrechtingen.
Pelzige Schönheiten: Die Küchen- oder Kuhschelle …… auf der Wacholderheide trifft man sie auch in kleinen Gruppen anAuch die Aussicht in die andere Richtung ist ein Traum
Wilde Flora und Fauna – besser als jeder Zoo
Auf diesem Pfad gelangen wir zurück nach Eselsburg. Dort angekommen, lernen wir eine Menge über die Biber: In der alten Kläranlage gibt es eine Lernstation mit einem nachgebildeten Biberbau, ein wirklich lohnenswerter Stopp.
Doch was ist das? Eine Bewegung in der Brenz lässt und innehalten. Ist das ein einheimischer Biber? Nein, viel zu klein. Es ist ein Bisam, der das Wasser der Brenz durchpflügt, kurz untertaucht und plötzlich auf der anderen Flussseite wieder zu sehen ist. Bisame stammen ursprünglich aus Nordamerika und sind an unser Klima gut angepasst.
Währenddessen schreitet eine einzelne Graugans langsam am grasbewachsenen Ufer umher. Auch ein Graureiher hält nach Nahrung Ausschau.
Über die Brücke gelangen wir auf den Weg, der auf der westlichen Seite der Brenzschleife zwischen dem Flüsschen und dem Waldrand entlangführt. Neben einigen weißen Märzenbechern setzen im Hangwald Leberblümchen, Lerchensporn, Blausternchen und Traubenhyazinthen farbige Akzente. Da! Schon ist unsere Aufmerksamkeit weg von den Blüten wieder in Richtung Brenz gerichtet: zwei Nilgänse! Ein wild flatternder und schnatternder Ganter buhlt lautstark um eine Partnerin.
Lernstation Biberbau: alles, was Du schon immer mal über Biber wissen wolltest …… und gleich anwenden kannst: kein Biber sondern ein Bisam, der an der Brenz zu Hause istDie Graugans fühlt sich an der renaturierten Brenz wohl …… ebenso wie die zugereisten Nilgänse: Hier buhlt ein Ganter um eine Partnerin
Immer der Brenz entlang
Und schon wieder könnte man ins Schwärmen geraten. Hoch oben auf dem Falkenfelsen thront die Domäne Falkenstein über der Brenz. Kaum hat man diesen Eindruck verarbeitet, folgt das nächste Highlight, der Bindstein. Er ist ein gigantischer Felsen, der mit seiner Wandhöhe von bis zu 30 Metern und seinem bombenfesten, glatten Gestein gerne von Kletterern frequentiert wird.
Man braucht schon etwas Phantasie, um sich vorstellen zu können, dass der Bindstein im 12. Jahrhundert einmal ein Burgfelsen war. Nur noch einige Buckelquader und die künstliche Rundung der Felsspitze deuten auf den befestigten Wehrturm hin. Allein im Eselsburger Tal gibt es 13 Kulturdenkmäler mit Zeugnissen aus der Vor- und Frühgeschichte, die die Herzen von Geschichtsfans höherschlagen lassen.
Nächstes Highlight und gleichzeitig unser „Wendepunkt“ ist die Bindsteinmühle am Rande des Eselsburger Tals. Nun geht es ein kleines Stück auf dem gleichen Weg zurück bis zu einer Brücke, die wir überqueren.
Der Lerchensporn oder „die Zottelhose“ wagt sich langsam aus der ErdeEin gebührender Rahmen für die Domäne FalkensteinSchwer vorstellbar: Der Bindstein war im 12. Jahrhundert einmal ein BurgfelsenIdylle an der Brenz: die Bindsteinmühle am Rande des Eselsburger Tals
Die Märzenbecher-Blüte – ein Traum in Weiß
Unsere letzten Ziele sind die Eselsburger Spitzbubenhöhle und ein gigantisches Blütenspektakel: die Märzenbecher-Blüte im Hangwald! Etwa eine viertel Million Märzenbecher sollen im Eselsburger Tal vorkommen, ein Zehntel des Bestandes in Baden-Württemberg. Das darf man sich nicht entgehen lassen.
Und tatsächlich, nun folgten am Waldrand entlang des Schotterweges Hänge, in strahlendes Weiß und leuchtendes Grün getaucht. Ein Meer aus Märzenbechern, soweit das Auge reicht. Hier auf der Ostseite des Tals bieten die streng geschützten „Großen Schneeglöckchen“ oder „Frühlings-Knotenblumen“, wie die Märzenbecher auch gerne bezeichnet werden, ein zauberhaftes Schauspiel. Deshalb ist eine Wanderung in den ersten Frühlingswochen besonders empfehlenswert.
Einziger Wermutstropfen waren die deutlich sichtbaren Baumfällarbeiten an einigen Stellen. Die tapferen Märzenbecher trotzten den Baumfällungen in diesem Paradies, bildeten zwischen den traurigen Baumstümpfen dennoch ihren weißen Blütenteppich – auch wenn der Anblick traurig stimmte. Wie die Stadt Herbrechtingen informierte, sind die Arbeiten auf Sturmschäden und auf das Eschentriebsterben zurückzuführen.
„Flowerpower and the rocks“: Tausende von Märzenbechern vor der Spitzbubenhöhle
Sehr schön ist das blühende Naturschauspiel vor der Kulisse der Spitzbubenhöhle in einem abgeschiedenen Seitental. Die filigranen Blütenkelche mit den typisch grünen Spitzen und den goldgelben Staubblättern vor dem schroffen Grau der Höhlenfelsen … einfach unschlagbar. Kurioserweise erscheint auf der topografischen Karte noch eine zweite Höhle, die südlich vom nahen Anhausen gelegene Klemmerhöhle, die ebenfalls den Namen „Spitzbubenhöhle“ trägt. Wir besuchten jedoch die Spitzbubenhöhle bei Eselsburg.
Zurück in Eselsburg, erreicht man einen großen Hofladen mit Café. Wenige Schritte davon entfernt, gibt es eine weitere Einkehrmöglichkeit im Wirtshaus Eselsburg mit „Brenzgarten“, das in „normalen Zeiten“ sicher einen wundervollen Abschluss der Tour bildet.
Zu guter Letzt noch die Spitzbubenhöhle bei EselsburgEin krönender Abschluss der Wanderung: Wirtshaus Eselsburg mit „Brenzgarten“
Leidenschaftlich gern ein Stuttgarter: Uwe T. Schaal
„I wurd stark und groß mit Spätzle und Soß“
Stuttgartologe, Neudenker, Kolumnist, Stuttgarter Stadtführer und Schwabe mit Leib und Seele – all das ist Uwe T. Schaal.
Schon in jungen Jahren lag ihm die Schönheit „seiner Stadt“ Stuttgart am Herzen. Er schrieb Leserbriefe an die Stuttgarter Nachrichten, schrieb ans Rathaus, was ihm sogar ein Treffen mit dem damaligen OB Manfred Rommel verschaffte. Uwe ließ nie locker, engagierte sich im Zukunftsforum Feuerbach und dem Aufbruch Stuttgart. Mit seiner Webseite „Stuttgart-neu-gedacht“ macht er seine Ideen seit einigen Monaten öffentlich.
unser BW: Uwe, was treibt Dich an, Dich so sehr für Deine Heimatstadt zu engagieren?
Uwe: Stuttgart ist in der Fläche schön mit tollen Vierteln und lebendigen Treffpunkten. Leider gibt es aber auch an neuralgischen Punkten wie Königstraße und Marktplatz viel glanzlose Durchschnittsarchitektur.
Diese Meinung teilen viele Hauptstadtschwaben mit mir, aber scheinbar nicht jene, die hier für Stadtplanung zuständig sind. Solange ich noch schnaufen kann, kämpfe ich für Verschönerungen und gegen öde Rechteckarchitektur.
Im Herzen der Stadt: das Neue Schloss
unser BW: Darüber schreibst Du ja unter anderem in Deiner E-Mail-Kolumne „Stadtsichter“. Seit vielen Jahren verewigst Du hier Deine Eindrücke aus unzähligen Stadtspaziergängen. Kostet das nicht irrsinnig viel Zeit?
Uwe: Zuallererst muss man neugierig sein. Man erlebt schon morgens auf dem Weg ins Büro Zwischenmenschliches, am Straßenrand Kurioses.
Als leidenschaftlicher Stadtbahnfahrer bewege ich mich alltäglich in einem Soziotop. Wichtig ist, keine festen Wege zu haben. Ich kaufe beispielsweise auch mal in anderen Bezirken meine Lebensmittel und streife dort durch die Straßen. Die SSB bringt mich immer wieder nach Hause. Aber ja, freilich kostet das Zeit. Kolumnist wird man als Stubenhocker nicht.
unser BW: Wie kamst Du zu dem ehrenhaften Titel „Stuttgartologe“?
Uwe: Das ist mir bei meinen geliebten Wortspielen während einer Stadtführung mit einer regelmäßigen Gruppe mal rausgerutscht (grinst). Alle waren sich einig, dass dies voll zu mir passen würde, und das ist hängengeblieben, also „bäbbt no“.
unser BW: Was würdest Du dem neuen OB Frank Nopper raten?
Uwe: Ich hatte schon einen kleinen Kontakt zu ihm. Raten kann man einem Chef von 15.000 Beschäftigten nur wenig. Auf meiner Webseite findet sich als Vorschlag eine Ausgehmeile am Neckar und natürlich möchte ich, dass sich Stuttgart architektonisch wieder mehr an seiner Vergangenheit orientiert, denn die Stadt gehörte mal zu den prächtigsten der Republik.
Er sollte sich Visionen nicht verschließen, denn allzu lange hat man nur vor sich hingewerkelt und selten groß gedacht.
unser BW: Du hast in allen vier Stadtregionen gewohnt: In den Innen-, Nord-, Filder- und Neckarbezirken. Gibt es einen Bezirk, für den Dein Herz besonders schlägt?
Uwe: Als gebürtiges Kesselkind würde ich gerne wieder dort wohnen. Dort ist es dicht aber auch sehr atmosphärisch, zumal immer mehr junge Familien dorthin zurückkehren. Während der Pandemie hat man einen sozialen Zusammenhalt gespürt, den man in den Reihenhaussiedlungen am Stadtrand nicht hat.
Favoriten sind das Bismarckplatzviertel (West) und der kleine Stadtteil Lehen (Süd). Ansonsten ist Feuerbach abseits der Durchgangsstraßen eine tolle Adresse mit viel Leben.
unser BW: Was bedeutet Heimat für Dich?
Uwe: Puh, eine Frage, mit der ich mich oft auseinandersetze (pausiert kurz). Ich kann mich seelisch tief auf einen Ort einlassen. Heimatgefühle habe ich in Stuttgart und Lugano.
Heimat ist aber vor allem meine Freundin, durch die ich Teilzeit-Ludwigsburger geworden bin. Somit habe ich also auch einen Blick von außen auf Stuttgart.
unser BW: An welche Stellen Stuttgarts führst Du Deine auswärtigen Gäste besonders gerne?
„Stuttgart hat viele Superlative und Besonderheiten“
Uwe: Das hängt davon ab, ob sie Neulinge sind oder die Stadt recht gut kennen. Die Karlshöhe ist sehr oft dabei, weil es hier tolle Straßenzüge gibt, Besonderheiten, wie das Lapidarium oder natürlich den Biergarten auf dem Buckel. Ich steuere immer einen Panoramapunkt an, wo ich dann einiges über die Stadt erzähle, die so viele Superlative und Besonderheiten hat, welche selbst Stuttgarter oft nicht kennen. Ansonsten arbeite ich auf Wunsch, und das umfasst alle Gegenden der Stadt.
unser BW: Hast Du einen persönlichen Lieblingsplatz in Stuttgart?
Uwe: Das ist stimmungsabhängig. Die ruhigen Momente kann man nirgends besser genießen als auf einem der beiden Plätzchen in der Falterau. Alte Gassen ziehe ich mir gerne in Hofen und Plieningen rein. Da ich aber eher ins Leben dränge, steht bei mir der Bismarckplatz ganz oben, auch wegen der tollen Lokale.
unser BW: In welchem Restaurant oder Café sieht man Dich am häufigsten?
Uwe: Stammrestaurant, wobei ich viele frequentiere, ist das Sultan Saray in der Filderstraße. Bei den Cafés möchte ich das „Zimt und Zucker“ nennen, Herbert‘z Espressobar und das Glora, weil es nur dort die italienische Trinkschokolade gibt.
unser BW: Du gehst auch gerne außerhalb der Stadtgrenzen im Land wandern. Wohin zieht es Dich am liebsten?
Uwe: Hmmm, noch eine fiese Frage. Ich kenne viele Flecken und die Entscheidung fällt immer wieder neu, je nach Stimmung. Völlig unterschätzt sind das Strohgäu, aber auch Stromberg und Kraichgau, die ineinander übergehen.
unser BW: Waren oder sind Deine Kinder ebenfalls begeisterte Wanderer?
Uwe: Die Armen sind durch eine harte Schule gegangen (lacht laut). Aber sie sind Läufer geworden und legen in Stuttgart oft viele Kilometer zu Fuß zurück, auch immer auf der Suche nach neuen Flecken. Sie bewegen sich überwiegend in der Stadt, während ich das ganze Ländle unsicher mache.
Unser BW: Wie hast Du es geschafft, sie dafür zu motivieren?
Keine Ahnung! Sie mussten zumindest lange betteln, bis sie als Kleinkinder auf Papas Schulter durften. Meistens haben sie rechtzeitig aufgegeben (grinst).
unser BW: Welche sind Deine Lieblings-Spezialitäten aus Baden-Württemberg?
Uwe: Auch als globaler Esser, was man in Stuttgart schon fast zwangsläufig wird, begeistere ich mich immer wieder für hiesigen Kartoffelsalat, Spätzle, Ofenschlupfer. In d’Linse kört Essig und in d‘r Nachdisch Zibebe!
unser BW: Typisch ist für Dich …?
Uwe: Mangelnde Selbstdisziplin. Man hat mir schon manch Talent nachgesagt, aber ich schaffe es einfach nicht, mich auf eines zu konzentrieren. Die einen schätzen meine Fotos, andere meine Schriften und auch als Moderator und Unterhalter war ich schon zugange. Ich kann halt von nichts die Hände lassen. Außer vom Haushalt vielleicht …
unser BW: Herzlichen Dank, lieber Uwe, für das inspirierende Interview!
Uwe: Immer wieder gerne! Außerdem noch ein Lob für „unser BW“. Toll gemacht und die perfekte Ergänzung zu meiner Großstädterei!
Macht jedem Hexenhäuschen Konkurrenz: die Rötenbachschluchthütte
Im Reich der wilden Schluchten
Erst einmal tief einatmen und die Augen schließen. Ein würziger Duft von Tannen liegt in der Luft, gemischt mit dem Aroma des fruchtbaren Waldbodens. Nun öffne ich langsam die Augen: Irre, kann es so viele Grüntöne geben? Die dunklen Tannen ragen über uns empor, überall ist Moos, Farne säumen die Hänge. Ja, das ist Schwarzwald pur, so wie wir ihn lieben: ein dichter Tannenwald, ein gurgelnder und plätschernder Bach und wilde Wege. Dabei haben es uns die Wutach- und Gauchachschlucht besonders angetan, die ich schon in meiner Kindheit durchpflügte.
Abenteuerliche Pfade und nebenan sprudeln die kleinen Wasserfälle
Fast noch ein Geheimtipp
Wie seine großen Schwestern Wutach und Gauchach hat der Rötenbach eine wildromantische Schlucht in die Landschaft gegraben. Auch die Rötenbachschlucht gehört zum Naturschutzgebiet Wutachschlucht. Dabei hat die Rötenbachschlucht einen unschlagbaren Vorteil. Während sich in der bekannteren Wutachschlucht insbesondere an den Wochenenden die Ausflügler drängeln, ist es in dem Seitental am Rötenbach angenehm ruhig. Und wild und urwüchsig ist die Rötenbachschlucht ebenso.
Wandergenuss vom Feinsten
Eng schmiegen sich die schmalen Pfade an den Steilhang. Mal mit dickem Wurzelwerk durchflochten, mal steinig und unwegsam und an manchen Stellen matschig windet sich der Weg durch die abenteuerliche Schlucht. Umgestürzte Bäume hängen kühn über den Felsen und lappen über den engen Weg. Ein wenig Trittsicherheit und ein ordentliches Schuhprofil sind da schon erforderlich.
Verwunschen und wildromantisch: Der Rötenbach bahnt sich seinen Weg
Genießerpfad Rötenbachschlucht
Der Hochschwarzwalder Premiumwanderweg hat seinen Namen „Genießerpfad Rötenbachschlucht“ völlig zurecht. Tatsächlich sind es elf Kilometer Genuss pur. Wir beginnen die Rundwanderung am Parkplatz Hardt. Einige Zeit später erspähen wir die moosbedeckte, urige Rötenbachschluchthütte. Zwischen dem filigranen Moospolster wachsen auf dem Hüttendach sogar kleine Pilze. Weiter geht es den schmalen Pfad entlang über zahlreiche Brücken, vorbei an imposanten Felsformationen und kleinen Wasserfällen, die in Kaskaden die steinernen Hindernisse hinabrauschen. Schließlich kommen wir bei der Mündung des Rötenbachs in die Wutachschlucht an.
Skurrile Baumwesen, Pilzansammlungen und Flechten wie im Nebelwald säumen den Pfad
Dem Feldberg so nah
Jetzt heißt es kurz durchatmen und weiter geht´s hinauf zum Hörnle. Skurrile Baumwesen säumen den Weg, der sich nun merklich anstrengender emporschlängelt. Wir verlassen die Enge der Schlucht, die Landschaft weitet sich. Der Lohn für den kurzen Aufstieg ist eine Aussicht bis zum Feldberg und weit über die Schluchtenlandschaft hinweg. Ach, ist das schön.
Eine Aussicht bis zum Feldberg ist die Belohnung für den Aufstieg
Ameisen, Krebse und sonstiges Getier
Nun wandern wir durch den Krebsgraben. Mit ein bisschen Glück und natürlich mit Adleraugen, soll man hier auch mal einen Krebs entdecken können. Für jeden sichtbar ist die beeindruckende Vielfalt an Farngewächsen, die uns an dem magischen Ort präsentiert wird. Im Naturschutzgebiet Wutachschlucht gedeihen 40 Prozent der in Süddeutschland erfassten 2.800 Farn- und Blütenpflanzen, wie auf einer Infotafel zu lesen ist. Durch die Rötenbacher Wiesen, ein weiteres Naturschutzgebiet, geht es schließlich über den Ameisenpfad wieder zu unserem Ausgangspunkt zurück. Der Ameisenpfad ist übrigens auch ein prima Tipp für Familien. Hier können die Nachwuchsforscher mit der Ameise Amina auf Entdeckungstour gehen.
Die Zähringer-Stadt Weilheim an der Teck blickt auf eine über 1250-jährige Geschichte zurück. Diese gilt es unbedingt bei einem Stadtrundgang zu entdecken. Vom historischen Rathaus über das Stadtschloss bis hin zur spätgotischen Peterskirche kann das „Städtle“ an über 20 Stationen auf einem Rundweg kennengelernt werden. An jeder Station findet sich eine Tafel mit interessanten stadt- und baugeschichtlichen Informationen.
Rathaus in Weilheim
Peterskirche
Zauberhafter Stadtkern
Im historischen Stadtkern, der einst von einer Stadtmauer begrenzt war, reiht sich ein architektonisches Kleinod ans andere. Rund um den Marktplatz beeindrucken viele Fachwerkhäuser. Der Besucher erfährt faszinierende Details aus der bewegten Stadtgeschichte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Weilheim im Jahr 769.
Beim spätbarock-frühklassizistischen Rathaus von 1777 beginnt der „Rundweg durch das historische Städtle“. Bald nach der Verleihung des Stadtrechts 1319 ließ Graf Ulrich von Aichelberg die Stadtmauer errichten, die zweite Station, die besichtigt werden kann. Es folgen Lindach- und Grabenstraße, Oberes Tor und drei Gebäude in der Marktstraße. Die Wege sind kurz, die Kamera bleibt gezückt, bis man am „Kapuzinerhaus“ in der Amtgasse ankommt. Hier wirkte ab 1565 der Stadtschreiber und deutsche Schulmeister. Ein beeindruckender Neidkopf unter dem Giebel ziert das schöne Fachwerkhaus, in dem heute die Stadtbücherei beherbergt ist. Weiter geht es zum heutigen Bürgerhaus, das 1557 als Diaconathaus für den 2. Stadtpfarrer erbaut wurde. Auch der Lyriker Eduard Mörike verbrachte hier 1833 seine Zeit als Vikar.
Und weiter geht’s
Aus dem Staunen kommt man nicht raus, schnell folgt das Pfarrhaus und das älteste heute nachgewiesene Gebäude Weilheims in der Amtgasse 5. Nächste Höhepunkte sind Stadtschloss, „Schupfen“, Amthaus und Gastwirtschaft „Post“, deren Name auf die Postkutschenlinie Kirchheim-Weilheim hinweist. Vorbei am Zähringerwappen und am Unteren Tor besichtigen wir den vergleichsweise jungen Marktbrunnen aus dem Jahr 1937 und widmen uns der spätgotischen Peterskirche, die 1489 bis 1522 erbaut wurde. Weitgehend erhalten sind die Wandmalereien in der Kirche.
Schupfen
Marktstraße Nummer 5
Eine Stadt am Blütenmeer: Kirschblüte am Rande der Alb
Weilheim ist eine bunte Stadt in einer malerischen Umgebung, reizvoll am Rand der Schwäbischen Alb liegend. Im Wandel der Jahreszeiten liegt hier ein besonderer Reiz.
Beginnend im Frühjahr, wenn Abertausende von Obstbäumen die Landschaft in ein weißes Meer aus Blüten hüllen. Weiter geht es im Sommer mit herrlich gelben Feldern und würzig duftenden Wiesen. Der Herbst folgt mit bunten Laubwäldern und Streuobstwiesen. Und die Stadt ist ein Weinanbaugebiet, hier thront Württembergs höchster Weinberg. Wie das Jahr beginnt, endet es so manches Mal in Weiß: Wenn schneebedeckte Wiesen und Wälder zu einer kleinen Wanderung verführen.
Schwäbisches Hanami: Die Kirschblüte
Wandern und Radfahren in Weilheim
Weilheim mit dem eingemeindeten Stadtteil Hepsisau ist Teil des Biosphärengebiets Schwäbische Alb. Gut ausgebaute Wander- und Radwege laden zum Wandern, Spazierengehen, Joggen und Radfahren ein. Mit seiner traumhaften Lage am Albtrauf ist Weilheim Ausgangspunkt für erlebnisreiche Touren auf der Schwäbischen Alb. So sind viele Rundwanderwege, ein Rollstuhlfahrweg sowie Rad-, Mountainbike- und Inlinertouren ausgewiesen.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Weilheim an der Teck
Limburg, der Hausberg von Weilheim
Limburg
Schon von weitem ist der Weilheimer Hausberg sichtbar: die Limburg, ein ehemals aktiver Vulkanschlot des Schwäbischen Vulkans. Wie ein grünes Sahnehäubchen thront der schön ausgebildete Kegelberg auf rund 600 Meter über NHN. Gekrönt ist die Limburg mit einigen Linden, die sich idyllisch über den mit Magerrasen bedeckten Gipfel erheben. Darunter befindet sich, einem Gürtel gleich, eine Zone mit Wald, Gebüsch und Weinreben. Ausgedehnte Streuobstwiesen bedecken den unteren Hangabschnitt. Über den Streuobstanbau kann auf dem Natur- und Kulturlehrpfad rund um die Limburg einiges erfahren werden.
Peterskirche
Die Geschichte der Peterskirche geht bis ins Jahr 1089 zurück, als die romanische Vorgängerkirche geweiht wurde. Die heutige Peterskirche wurde in den Jahren 1489 bis 1522 im spätgotischen Stil erbaut. Bis heute erhalten ist die vorreformatorische Ausmalung Jüngstes Gericht, Stifterbild und Rosenkranzbild. Wunderschön ist die älteste Barockorgel und wertvollste Denkmalorgel des Landkreises Esslingen, die 1795 der Weilheimer Orgelbauer Andreas Goll fertigte.
Ein weißes Meer aus Märzenbechern spielt ab Ende Februar die Hauptrolle im Wald bei Bad Überkingen im Kreis Göppingen. Tuffquellen und ein Wasserfall sind weitere Highlights. Die Tour ist ein wunderschöner Auftakt des Frühlings für die ganze Familie. (…)
Auf der Schwäbischen Alb zeigt sich der Kreis Esslingen von seiner ursprünglichen Seite. Wenn Frau Holle im Winter durchstartet und die Schwäbische Alb in ein weißes Kleid hüllt, dann lohnt es sich, die warme Stube zu verlassen. Hier findest du 5 lohnende Ausflugstipps, die du kostenlos erleben kannst. (…)
Majestätische Felsen und traumhafte Aussichten hoch über dem Filstal kannst du auf dem „Löwenpfad“ Felsenrunde in Bad Überkingen auf der Schwäbischen Alb genießen. Auf dem zweitschönsten Wanderweg Deutschlands erwartet dich zu jeder Jahreszeit ein Naturerlebnis der Extraklasse (…)
3 Schluchten: Edenbachtal, Wieslaufschlucht und Strümpfelbachtal
Welche Zutaten lassen das Wandererherz höherschlagen? Man nehme schmale, naturnahe Pfade und Wege, garniere sie mit einer Prise Abenteuer, füge reichlich wilde Natur hinzu und würze zum Schluss mit Höhepunkten hinter fast jeder Kurve. Hier sind wir Wanderer vermutlich fast alle ähnlich. Bei der Tour kommen wir auf unsere Kosten. Wir wandern durch die wildromantischen Schluchten Edenbachtal, Wieslaufschlucht und Strümpfelbachtal. Der Weg führt uns entlang von Bächen und Wasserfällen, durch einen Bannwald hindurch, vorbei an Mühlen in eine kleine Zauberwelt, in der man sich die Existenz von Feen und Kobolden (fast) schon vorstellen kann. Super geeignet auch für Familien mit Kindern!
Schwäbischer Dschungel
Kaum zu glauben, dass wir hier in Deutschland sind, so sehr erinnert die Landschaft an einen wilden Dschungel. Neben einer überwältigenden Optik ist schon die Geräuschkulisse faszinierend. Der Wald ist erfüllt von einem summenden und brummenden Grundton tausender nektarsuchender Bienen, Hummeln und Käfern. Bäche plätschern, kleine Wasserfälle stürzen sich rauschend in die Tiefe. Gleich einem vielstimmigen Orchester folgt der Einsatz der Einzelstimmen: Amseln und Meisen trällern ihre Lieder, rhythmisch begleitet vom Hämmern der Spechte und unterstützt vom Ruf der Bussarde. Nicht nur akustisch ist die Gegend ein Genuss, auch die anderen Sinne werden angesprochen. Es riecht nach feuchten Blättern, nach Blüten, nach Holz.
Dicht und ursprünglich ist der Schwäbische Wald
Wanderung über Stock und Stein
Start ist der Wanderparkplatz Bockseiche, und wir tauchen sogleich in den Urwald ein. Nach ein paar Regentagen ist der Weg sehr schlammig, aber mit gutem Schuhwerk erhöht das den Abenteuerfaktor sogar noch. Im Naturschutzgebiet Edenbachtal fängt es noch recht gemächlich an. Ein Pfad schlängelt sich am Bachlauf entlang, über Pfade und Holzstege, an einer kurzen Steilstelle ist er mit einem Seil gesichert. Umgestürzte Bäume liegen kreuz und quer wie Mikadostäbe über dem Bachlauf. In dem sich ungestüm schlängelnden Bach haben sich Sandbänke gebildet, die bei trockenem Wetter durchaus zu einem romantischen Picknick einladen – Inselfeeling pur.
Blauflügel-Prachtlibelle bewohnt kalte Bäche und Flüsse
Paradies für Kinder
Wer mit Kindern unterwegs ist, kann in der ehemaligen Laufenmühle Sinneserlebnisse im „Erfahrungsfeld Eins + Alles“ sammeln. Zudem gibt es eine empfehlenswerte Kafferösterei. Hier ist auch das 168 Meter lange Laufenmühle-Viadukt, das 1910 erbaut wurde. Schlag auf Schlag geht es mit den Highlights weiter.
Klingenmühle an der oberen Wieslauf
Historische Klingenmühle am Wasserfall
Das immer lauter werdende Rauschen verrät es von Weitem: Ein Wasserfall naht. Beim Zusammenfluss von Edenbach und die Wieslauf stürzt er tosend in die Wieslaufschlucht. Schon ist die historischen Klingenmühle in Sicht. 1668 erbaut, ist sie heute ein beliebtes Ausflugsziel. Im dortigen Café gibt es selbstgemachte Leckereien zur Stärkung der Wanderer.
Aussicht bis zum Schwarzwald
In der beeindruckenden Wieslaufschlucht geht es weiter zum Steinbachviadukt, einem von insgesamt drei Viadukten, über die die Schwäbische Waldbahn ihre Bahnen zieht. Nun führt die Wanderung zum Eingang des wildromantischen Strümpfelbachtals, wo viele kleinere Wasserfälle sprudelnd und gurgelnd den Weg säumen. Plötzlich: ein Szenewechsel, die Landschaft zeigt ein völlig anderes Bild. Man kommt zur Hochfläche um Schmalenberg. Hier bietet sich ein grandioser Ausblick bis in den Nordschwarzwald.
Ein herrlicher Blick vom Schmalenberg in die Ferne
Laufenmühle-Viadukt
Wie aus einer anderen Welt: Geldmachersklinge
Abenteuerliche Pfade
Jetzt wird es richtig abenteuerlich. Ein seilgesicherter, in unserem Fall extrem rutschiger, Abstieg beginnt. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind obligatorisch. Belohnt wird der Wanderer unten mit dem Naturdenkmal Geldmachersklinge. Hierbei handelt es sich um eine beeindruckende Felsformation in der Seitenklinge des Aspenbaches. Kühl ist es in der grottenartigen Hohlkehle. Wasser plätschert in einem Rinnsal von den Felsen in die Grotte. Sonnenstrahlen bahnen sich in hellen Streifen ihren Weg bis auf den Boden. Ein grandioses Schauspiel, das seinesgleichen sucht.
Eine Portion Abenteuer steckt aber auch im Namen der Klinge: In der Geldmachersklinge soll der Sage nach ein Falschmünzer sein Unwesen getrieben haben, daher der wenig romantische Name. Auch wenn man sich von dem Anblick kaum losreißen kann, geht es doch irgendwann wieder zurück ins Wieslauftal zum Ausgangspunkt Bockseiche. Eine schöne Tour, die wir absolut empfehlen können!
Tipps für deine Wanderung im Schwäbischen Wald
Der Weg ist nicht kinderwagentauglich.
Wanderschuhe empfohlen.
Tolle Tour im Sommer, da der größte Teil durch kühle Wälder und entlang von Bächen führt.
Hinweise: Die Werbung in diesem Beitrag für Welzheim, die Feenspuren und „Eins + Alles“, die ich nenne und teilweise verlinke, erfolgt unbeauftragt und ohne Bezahlung.
Naturidylle und tosende Kraft: 37 Meter stürzt der Uracher Wasserfall in die Tiefe. Im Winter ist er bei frostigen Temperaturen geschmückt mit imposanten Eiszapfen. Ein Naturschauspiel erster Güte. Schon der Weg zum Uracher Wasserfall ist ein Genuss. (…)
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